Der 10. Heilbronner Dialog beschäftigte sich mit der Frage, was man als Patient zu seiner individuellen Behandlung beitragen kann. Drei Referenten betrachteten das Thema dabei aus unterschiedlichen Sichtweisen, um sich anschließend den Fragen des Publikums zu stellen.
Zu Beginn gab Chantal Beutter – Master-Studentin der Medizinischen Informatik an der Hochschule Heilbronn – einen Einblick in die Möglichkeiten zur Erfassung der sogenannten Lebensqualität. Dabei ist insbesondere die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Bedeutung, die die subjektive Wahrnehmung eines Patienten zu seinem Krankheitsverlaufs und deren Behandlung beschreibt und dabei nicht nur medizinische sondern auch physische, psychische und soziale Aspekte umfasst. Das können beispielsweise Einschränkungen im Alltag oder auch das persönliche Wohlbefinden sein. Um auf diese Aspekte des Patienten eingehen zu können, wird zunehmend versucht Lebensqualität messbar zu machen, wofür beispielsweise Patiententagebücher und Fragebögen eingesetzt werden. So entwickelt das MOLIT Institut ein Fragebogentool, welches aktuell im SLK-Klinikum Heilbronn im Testbetrieb läuft.
Anschließend ging Patrick Werner – Experte für Interoperabilität, FHIR und Prozessmodellierung – darauf ein, wie nun derart erhobene Daten für die behandelnden Ärzte nutzbar gemacht werden können. Dabei stellt sich die Standardisierung als Schlüssel dar, damit die besonders schützenswerten Patientendaten sicher, aber bei Bedarf auch schnell verfügbar für Patient, Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder auch Krankenkassen sein können. In Zukunft soll beispielsweise ein automatisierter Prozess die Antworten aus Patientenfragebögen erfassen, auswerten und für Mediziner so aufbereiten, dass diese für die Therapie berücksichtigt werden können.
Dr. Stephanie Berger – Oberärztin in der onkologischen Ambulanz am SLK-Klinikum Heilbronn – schloss die Vorträge mit der Perspektive der Mediziner ab, die zunehmend neben den medizinischen Auswirkungen einer Erkrankungen auch auf psychische und soziale Aspekte achten. Dabei kann ein standardisierter Fragebogen insbesondere helfen, übersichtlich und zeitsparend Informationen z.B. über Belastbarkeit, Symptome und therapiebedingte Beschwerden zu erfassen. Wird daraufhin nun eine Verschlechterung oder auch Verbesserung der Lebensqualität festgestellt, kann entsprechend darauf reagiert werden, beispielsweise durch Veränderung der Medikation, zusätzliche Krankengymnastik oder auch psychoonkologische Betreuung. Umso wichtiger ist, dass Patienten ihre behandelnden Ärzte über ihr Befinden informieren, ob es nun über Fragebögen, persönliche Notizen oder im Gespräch ist.
Das MOLIT Institut dankt allen Teilnehmern für die angeregte Diskussion und die interessanten Gespräche. Einen Auszug der Vortragsfolien finden Sie bei Interesse auch in unserem Downloadbereich.
Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Veranstaltungsreihe und wünschen Ihnen bereits besinnliche Festtage und einen guten Start in das Jahr 2019!
Merken Sie sich gern bereits jetzt die Termine für das kommende Jahr vor:
Montag, 18.02.2019 Der informierte Patient
Montag, 20.05.2019 Alles eine Frage des Geldes
Nähere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung folgen in Kürze.